Was ist Karten zählen?
Karten zählen ist eine spezielle Strategie, mit der man beim Blackjack erkennen kann, wann man als Spieler im Vorteil ist. Das Karten zählen basiert auf mathematischer Wahrscheinlichkeitsrechnung (Stochastik). Jede ausgespielte Karte verändert den Erwartungswert für die kommenden Karten. Anhand der ausgespielten Karten kann man in einer fortlaufenden Ziehung Rückschlüsse auf die noch zu erwartenden Karten ziehen.
Wir veranschaulichen das Mal anhand eines Beispiels mit der wichtigsten Karte: dem Ass.
In einem einfachen Blackjack-Kartendeck mit 52 Karten ist jeder Kartenwert von 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, Jack, Queen, King und Ass. Es gibt vier Farben Herz, Kreuz, Pik und Kreuz. Jeder Kartenwert existiert also viermal.
Die Wahrscheinlichkeit für jede Einzelkarte ist demnach 1/52, was ca. 2% entspricht.
Da aber die Farbe der Karte keine Rolle spielt beträgt die Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Karte 4/52 (rund 8%).
Werden zum Beispiel zwei Asse gleich zu Beginn ausgespielt, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ass kommt nur noch 2/50, also 4%, statt 8%.
Da man Asse für einen Blackjack braucht sinkt damit auch die Wahrscheinlichkeit auf einen Blackjack. Dadurch sinken allgemein die Gewinnchancen für den Spieler.
Im Umkehrschluss steigen die Gewinnchancen für den Spieler, je weniger Asse ausgespielt werden.
Neben den Assen verfolgt man auch noch die Anzahl der zehnwertige Karten und niedrige Karten.
Nach diesem Prinzip haben Mathematiker verschiedene Systeme für Blackjack entwickelt, da hier manche Karten einen größeren Einfluss auf Gewinn bzw. Verlust haben als andere. Eine einzelne ausgespielte Karte hat noch keine große Aussagekraft. Je mehr Karten ausgeteilt werden, desto genauer kann man die Gewinnchancen berechnen.
Das bekannteste Zählsystem heißt „Hi-Lo„. Das System bietet die perfekte Mischung aus Einfachheit und Genauigkeit. So haben Anfänger die größten Gewinnchancen. Eine Nummer einfacher, aber auch nicht ganz so genau (und damit gewinnbringend) ist der „Red 7 Count“ von Blackjack-Autor Arnold Snyder. Es gibt auch noch kompliziertere Counts wie den von „Ken Uston“
Wie funktioniert das Karten zählen beim Blackjack?
Die meisten Kartenzähl-System haben gemeinsam, dass man alle Kartenwert in zwei Gruppen einteilt. Im Folgenden wird das Karten zählen mit dem Hi-Lo Count erklärt.
Running Count
Der „Running Count“ ist der „laufende Zähler“.
Man startet mit dem Zählen nachdem der Dealer gemischt hat.
Jeder Karte wird je nach verwendetem Zähl-System ein entsprechender Wert zugeordnet.
Beim Hi-Lo Count unterscheidet man, wie der Name sagt, zwischen hohen (High) und niedrigen (Low) Karten.
Niedrige Karten (2 – 6) sind gute Karten und bekommen +1
Bei niedrigen Karten ist man froh ist, wenn sie ausgespielt werden. Diese Karten will man nicht bekommen, wenn man einen hohen Einsatz bringt. Zu den guten Karten gehören die Werte 2, 3, 4, 5 und 6. Also die fünf niedrigen Kartenwerte. Immer, wenn eine dieser Karten ausgespielt wird, zählt man +1.
Hohe Karten (10, J, Q, K, A) sind schlechte Karte und bekommen -1
Das Gegenstück sind die hohen Karten. Wenn diese ausgespielt werden ist das schlecht, da man damit hohe Punktwerte wie einen Blackjack (Ass & zehnwertige Karte) bekommen. Wenn eine hohe Karte mit dem Wert 10, J, Q, K oder Ass ausgespielt wird, zählt man jedes Mal -1.
Tipp: Karten immer paarweise zählen
Damit man nicht jede Karte einzeln zählen muss, wartet man, bis jeder Spieler zwei Karten erhalten hat. Starthände mit einer hohen und einer niedrigen Karte ergeben 0, so dass man diese Hand ignorieren kann. Das spart sehr viel Zeit und Konzentrationskraft, da man nicht erst +1 und dann wieder -1 zählt, sondern einfach gar nichts machen muss.
True Count abhängig von Anzahl der Kartendecks
Der Running Count bringt leider noch nicht viel. Beim Hi-Lo-Count rechnet man den Running Count immer in den „True Count“ um. Dazu teilt man den Running Count durch die Anzahl der restlichen Kartendecks.
Woher soll man wissen, wieviele Kartendecks noch übrig sind?
Dazu muss man zunächst wissen, mit wievielen Kartendecks überhaupt gespielt wird. In der Regel wird mit 6 Kartendecks aus einem Kartenschlitten (Schuh) gespielt. Das sind dann 312 Karten. Die ausgespielten Karten werden in einem durchsichtigen Sammelbehälter zur Rechten des Dealers abgelegt. Daran kann man sehen, wieviele Karten bereits ausgespielt wurden. Ein Kartendeck ist ungefähr so dick wie ein Daumen. Wenn zwei Kartendecks ausgespielt wurden, sind noch vier Kartendecks übrig. Man teilt den Running Count also durch 4.
Wenn drei Kartendecks ausgeteilt wurden sind entsprechend nur noch drei weitere Kartendecks übrig und man teilt durch drei.
Bei einem Running Count von +8 und nur noch zwei übrigen Kartendecks erhält man einen True Count von +4. Das wäre z.B. eine sehr gute Situation.
EINSATZ ANPASSEN: Bankroll & Money Management
Zur Einsatzberechnung benötigt man folgendes:
- Eine Gesamt-Bankroll (BR) als Grundlage (z.B. 1000 Euro / besser 10.000 Euro)
- Kelly-Kriterium: variabler Einsatz je nach Bankroll.
- True Count
Je höher der True Count, desto höher der Einsatz.
Der True Count gibt Aufschluss darüber, wie hoch der Einsatz sein soll.
Bei einem negativen True Count setzt man immer nur den Mindesteinsatz oder spielt überhaupt nicht.
Werden mehr niedrige Karten (+1) ausgespielt, steigt der True Count in den posiviten Bereich.
Um den Profit zu maximieren, sollte man das Kelly Kriterium verwenden. Bei „Kelly“ setzt genauso viel, wie man prozentual im Vorteil ist.
Um den Vorteil zu berechnen zieht man vom True Count -1,5 ab. Das Ergebnis ist der Vorteil.
Beträgt der True Count 5 ist der Vorteil in diesem Fall bei +3,5. Man sollte also 3,5% seiner Bankroll setzen. Bei einer Bankroll von 1000 wäre der Einsatz 35 Dollar.
Vereinfachte Einsatzstrategie
Eine Faustregel-Formel für den Einsatz könnte sein:
TRUE COUNT – 1 * EINHEIT
Das heißt: Der Einsatz ist immer eine Einheit weniger als der True Count. Beträgt der True Count +5 ist der Einsatz 4 Einheiten. Eine Einheit kann entweder das Tischminimum (5 Dollar) sein oder ein der Bankroll entsprechender anderer Betrag (10 Dollar / 15 Dollar / 20 Dollar / 25 Dollar etc)
Wer mit 1000 Euro Bankroll und 10 Dollar-Einheiten spielt, könnte folgende Einsätze bringen:
- TC +1 oder weniger: Mindesteinsatz
- TC +2: 10 Dollar
- TC +3: 20 Dollar
- TC +4: 30 Dollar
- TC +5: 40 Dollar
- TC +6: 50 Dollar
- TC +7: 60 Dollar
- TC +8: 70 Dollar
- TC +9: 80 Dollar